Beispiele Industrie
Alfred Orenstein,
baute die Orenstein & Koppel Industrie auf. 1913 hatte das Unternehmen 12 Fabriken und weltweit Niederlassungen mit ca. 15.000 Mitarbeitern. Für die Reichswehr produzierte er eine besonders robuste Kriegslock in seinen Werken mit über 12.000 Mitarbeitern. Im Bild: Die berühmte „5.000.“ Lok, 1913 an die Königlich Preussische Staatsbahn ausgeliefert.
1935 wurde Alfred Orenstein von den Nazis zum Verzicht auf sein Unternehmen gezwungen. In letzter Minute gelang ihm die Flucht nach Südafrika, um dem KZ zu entgehen.
Max Jüdel
(1845-1910) wusste: Die Bahn braucht Signale. Unverzichtbar für Sicherheit und Steuerung. Also gründete er 1873 die international tätige Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co. 1928 folgte der Zusammenschluss mit Siemens und AEG zu den Vereinigten Eisenbahnsignalwerken VES.
Hans Goldschmidt
(1861-1923). Der talentierte Chemiker erfand nicht nur den rostfreien Stahl, der Deutschland einen kräftigen industriellen Vorsprung verschaffte.
Sein Thermit-Verfahren wurde zum Standard für die Verschweissung von Eisen- und Straßenbahnschienen, wird bis heute weltweit angewandt und gilt qualitativ als unübertroffen.
Oscar Tietz
(1858-1923), Kaufhaus Pionier mit der Gründung des ersten großen Warenhauses in Berlin, dem Hertie. Der Name setzt sich zusammen aus den jeweils ersten drei Buchstaben des Namens seines Onkels Herman Tietz. Nach dem Krieg bemühten sich seine Söhne vergeblich, Hertie-Häuser zurück zu erhalten.
Maier und Louis Hess
gründeten 1878 eine moderne Schuhfabrik. Damit konnten sich auch ärmere Schichten in Deutschland Qualitätsschuhe leisten. Im 1. Weltkrieg produzierte die Fabrik Militärstiefel. Die Nazis enteigneten die beiden Unternehmer und zwangen sie zur Emigration.
Julius Fromm
(1883-1945), erfand und produzierte 1916 das weltweit erste nahtlose Kondom aus Naturkautschuk. Ein nicht zu überschätzender Beitrag für die Gesundheit der damaligen Zeit. Die Nazis zwangen ihn, sein Unternehmen aufzugeben.
Johann Kremenezky (1850-1936)
Der promovierte Elektroingenieur und Erfinder gründete 1880 die Glühlampenfabrik Kremenezky, Mayer & Co. und führte die elektrische Beleuchtung in Wien ein.
Hermann Aron (1845-1913)
Eigentlich nur zweitens Unternehmer: Gründete zuerst die „H. Aron Elektrizitätszähler Fabrik GmbH“, die „Elektra-Apparatenbau Gesellschaft m.b.H.“ und die „Nora-Radio GmbH“. Erstens erfand er den Elektrizitätszählers, dann den sogenannten Aronschen Pendelzähler, den Wechselstromzählers (Aronschaltung) und den Röhrenrundfunkempfänger.
Seine Unternehmen waren in 32 Ländern mit 3.000 Mitarbeitern vertreten.
Nora Werk in Schlesien
Die Nazis verhafteten 1935 seinen Sohn und damaligen Besitzer Manfred Aron, folterten ihn im KZ und zwangen ihn, seine Unternehmen zu einem symbolischen Preis an die Deutsche Bank zu verkaufen, die mit hohem Gewinn an Siemens-Schuckert weiterverkaufte.
Paul Schwarzkopf (1886-1970)
Auch er Unternehmer und Erfinder. In seiner 1921 gegründeten „ Metallwerk Plansee GmbH“ produzierte er die von ihm entwickelten Wolframfäden für die Produktion von Glühbirnen.
Die Nazis beschlagnahmten sein Unternehmen und sein Vermögen.
Manfred Arom
Siegmund Loewe (l) mit seinem Mitarbeiter Manfred von Ardenne.
Siegmund Loewe (1885-1962)
Gründete mit seinem Bruder David Loewe den damals führenden Radiohersteller der Weimarer Republik, die „Radioaktiengesellschaft . D.S. Loewe" und weitere Unternehmen, darunter “Loewe-Audion GmbH“ für die Produktion von Elektronenröhren und die „Loewe Radio GmbH,“ die Lautsprecher produzierte. Ab 1926 produzierte Loewe den überaus erfolgreichen Loewe-Ortsempfänger OE 333 mit seiner patentierten Mehrfachröhre. Mit seiner ersten elektronischen Bildübertragung schuf Loewe die Basis für das Fernsehen.
1939 zwangen die Nazis Siegmund Loewe zur Emigration und beschlagnahmten seine Werke und Patente.