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Skrupellos entrissen die Nazis tausende blonder jüdischer Kinder ihren Eltern, um sie zu „arisieren.“ Und wären die Verbrechen der Nazis nicht so grauenhaft gewesen, könnte man über den Fall des jüdischen Babys Hessy Levinson lachen. Goebbels persönlich wählte 1935 für die NS-Familienzeitschrift „Sonne im Haus“, das Bild eines „typisch arischen“ Babys aus. Was er nicht wusste: das Bild zeigt Hessy Levinson.

Von tragik-komischer Symbolik ist auch die Geschichte von Siegmund Breitbart, der in Berliner Shows als stärkster Mann der Welt auftrat.

 

Breitbart verfügte über unfassbare Kräfte und begeisterte das Publikum in den frühen 20ern, wenn er dicke Eisenrohre verbog, schwere Ketten zerriss oder überschwere Felsen stemmte

Weil die Nazis keinen jüdischen Supermann duldeten, ließen sie systematisch Dokumente, Bilder, Filme und Berichte über den „Eisenkönig“ vernichten. Werner Herzog verfilmte seine Biographie unter dem Titel „Unbesiegbar

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Die Vorläufer dieses ideologischen Rassenwahns reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als sich vermehrt schlagende Verbindungen unter den Studentenorganisationen in Deutschland bildeten. Rechtsextreme, fanatisch nationalistische Kreise schlossen die jüdischen Studenten aus.

Diese bildeten daraufhin eigene und  durchaus deutschnational gesinnte schlagende Verbindungen. Im Bild die schlagende Verbindung Jordania.

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Neben der Pflicht zur Mensur verlangten die Statuten der jüdischen Verbindungen, jede antijüdische Bemerkung auf der Stelle mit einer Forderung zum Duell mit Säbeln oder Pistolen zu beantworten. Rasch machte die Kampfbereitschaft der jüdischen Studenten die Runde, die verbalen Beleidigungen gingen zurück, aber die Zahl der nichtjüdischen Duellopfer stieg. Auf die zahlreichen Siege der jüdischen Studenten im Duell folgte prompt eine Reaktion: In den sogenannten Waidhofer Beschlüssen wurden allen waffenstudentischen Verbindungen untersagt, sich mit jüdischen Studenten zu duellieren, diese seien nicht „satisfaktionsfähig.“

Nicht nur in Deutschland zeigte die rassistische Nazi-Propaganda Wirkung. Auch die Araber glaubten, was sie gerne glauben wollten – und wurden damit unfreiwillig Opfer der NS-Propaganda.

 

In den 1960er Jahren etablierte sich der israelische Spion Wolfgang Lotz in Ägypten als deutscher Herrenreiter, fand dort Eingang in hohe militärische und politische Kreise und konnte Israel wichtige militärische Daten übermitteln.

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Heute hätte die Nazi-Rassen-Propaganda kaum Chancen. Die Genforschung der vergangenen Jahrzehnte konnte nachweisen, dass nur sechs Prozent der Deutschen seitens ihrer Väter von Germanen abstammen, 30 Prozent osteuropäische Vorfahren haben und zehn Prozent jüdische Vorfahren. Der Rest zeigt Mischungen.

Boris Beckers Mutter stammt aus einer tschechisch-jüdischen Familie, Helmut Schmidt hatte einen jüdischen Großvater, Kultusminister a.D. Ludwig Wittgenstein kam aus einer jüdischen Familie, ebenso Max Freiherr von Oppenheim, mehrere Industrie-Dynastien die Brillendynastie Rodenstock, Ministerin a.D. Katharina Focke – die Liste bekannter deutscher Persönlichkeiten mit jüdischen Vorfahren ließe sich endlos lange fortsetzen. 

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Schließen wir sie deshalb mit einer außergewöhnlichen Frau: Melitta Gräfin von Stauffenberg.

 

Die deutsche Pilotin erlangte weltweite Berühmtheit für ihre halsbrecherische Sturzflug-Akrobatik. Die Nazis nannten sie „jüdischer Mischling.“

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